Grau
Petrus macht wieder, was er will.
Ist es nun März oder April?
Man kann es wirklich nicht mehr sagen
an diesen trüben grauen Tagen.
Von oben werd‘ ich nass vom Schnee.
Und wenn den Weg ich vor mir seh‘
kann ich hier Pfützen nur erkennen.
Schön ist das wirklich nicht zu nennen.
Doch dann sehe ich etwas blüh’n.
Nun weiß ich, es wird wieder grün.
Noch schläft er fest, doch denke ich,
der Frühling lässt uns nicht im Stich.
08.03.2023
Zerplatzter Traum
Na, das ist ja ein schöner Traum.
Da steht ein Spiegeleierbaum.
Vitamine sind gesund.
Und genau aus diesem Grund
hängen auch Möhren mit daran.
Ob man das alles essen kann?
Aber der Traum ist schnell vorbei.
Aus Holz ist jedes Spiegelei.
Auch die Möhren sind hier nur
eine schöne Garnitur.
Ich habe Hunger, geh‘ nach Haus
und hol‘ die Bratpfanne heraus.
Gesehen in der Gartenstraße
im Garten der Herberge zur Heimat
05.03.2023
Vorbei
An meiner Tür, da hängt ein Schild.
Frohe Weihnachten steht daran.
Eigentlich ja ein schönes Bild.
Doch etwas stimmt nicht, denk‘ ich dann.
Weihnachten ist längst vorbei.
Bald müsste doch der Frühling kommen.
Es ist kalt, doch einerlei,
ich hab‘ das Schild schnell abgenommen.
Jetzt ist der Haken leider leer
an meiner Wohnungstür.
Es musste eine Lösung her.
Ich fand auch was dafür.
Ich kaufte mir ein Herz am Band
mit einem Vöglein drauf,
dass ich in einem Laden fand
und hing’s am Haken auf.
25.02.2023
Vergebliche Mühe
Oh je, das war bestimmt kein Spaß.
Entzwei ging hier ein Honigglas.
Ich ahne, was die Bienen denken:
Die Arbeit konnten wir uns schenken.
Gesehen an der Mauer zum Magdalenengarten
29.01.2023
Tauwetter
Ein Schneemann sitzt da ganz allein.
Es schneite über Nacht.
Dann hat’s getaut, nun fehlt ein Bein.
Doch wie man sieht, er lacht.
Gesehen in der Sedanallee
22.01.2023
Ausgedient
Sie waren sicher lange treu.
Heut‘ sieht man, sie sind nicht mehr neu.
Und man kannte kein Erbarmen,
stellte sie vor’s Tor, die Armen.
Nur weil sie nicht mehr fein genug?
Ich find‘, das ist kein schöner Zug.
Gesehen vor der Gartenkolonie Schiefer Galgenberg
13.01.2023
Klare Aussage
Ist geöffnet oder nicht
Sieht man deutlich hier am Licht.
Noch klarer kann man’s wohl nicht sagen.
Ein Blick genügt, gibt es noch Fragen?
Gesehen an einem Lokal in der Innenstadt
06.01.2023
Neujahrspaziergang
Gelernt hat niemand aus der Krise.
Seh‘ ich mir Bilder an, wie diese,
scheint es genauso, wie vorher.
Der Müllberg steigt, wird immer mehr.
Und irgendwer räumt das schon auf?
Verlasst Euch nicht zu sehr darauf.
01.01.2023
Der „Jockel“
Der „Jockel“ wurde mir verehrt.
Ist das nicht eine Meldung wert?
Doch kein Reporter war dabei.
Vielleicht hatten sie alle frei?
Egal, ich bin ja sehr bescheiden.
Will Aufsehen auch stets vermeiden.
Der „Jockel“ hängt im Arbeitszimmer.
Da zeigt er mir von nun an immer,
dass man mich mag, mich schätzt und achtet.
Der Preis ist daher, so betrachtet,
für mich, das merke ich ganz schnell,
mehr wert als der des Herrn Nobel.
30.12.2022
Der vierte Advent
Ich zünde die Kerzen an, alle vier.
Richtig schön sieht es aus, denke ich mir.
Bald leuchtet auch wieder mein Weihnachtsbaum.
Ich schließe die Augen, hab‘ einen Traum.
Ich seh‘ vor mir den Christbaum und der helle Schein
bringt Frieden in die Herzen der Menschen hinein.
Geht der Traum in Erfüllung? Ich weiß es nicht.
Aber die Hoffnung erwacht mit jedem Licht.
Ich zünde die Kerzen an, alle vier.
Frieden auf Erden, das wünsche ich mir.
18.12.2022
Neuer Trimm Dich Pfad?
Ist die Gartenstraße jetzt Trimm Dich Pfad?
Wie soll ich das versteh’n?
Steht das etwa für mich jetzt hier parat?
Ich hab’s noch nie geseh’n.
Ich schau‘ es mir genauer an.
Es sieht mitgenommen aus.
Ob das mich wohl noch tragen kann?
Ich geh‘ doch lieber nach Haus.
Dieses etwas mitgenommene Trimm Dich Gerät
entdeckte ich in der Gartenstraße
14.12.2022
Es bleibt, wie es ist
Überall sieht man jetzt die E-Roller steh’n.
Den Weihnachtsmann hab‘ ich darauf nicht geseh’n.
Das ist kein Wunder, ich weiß bestimmt,
dass er doch lieber den Schlitten nimmt.
24.11.2022
Zeit für mich
Ein buntes Blatt am Wegesrand
zeigt die Vergänglichkeit.
Da nimmt mich etwas an die Hand
und sagt, ich hab‘ g’rad Zeit.
Das kleine Glück hat Zeit für mich.
Es sagt ganz leis‘ zu mir:
Die kleinen Freuden sind für dich.
Ich bleibe gern noch hier.
Auf einem Spaziergang
12.11.2022
Novembertage
Die Tage sind ungewöhnlich mild,
vom Winter keine Spur.
Ich erfreu‘ mich an dem schönen Bild.
Bunt ist noch die Natur.
Nur in den Köpfen ist es kalt,
die Herzen starr vom Eis.
Christi Geburt feiert man bald.
Doch ob man das noch weiß?
Beim Spaziergang im Lönsbruch
12.11.2022
Der letzte Löwenzahn
Es fehlt nur noch etwas Wind.
Die Fallschirme sind schon bereit.
Bald fliegt jedes Samenkind
weit hinaus in diese Welt.
Lässt sich dann langsam nieder
dort, wo es ihm gut gefällt.
Im Frühjahr blüht es wieder.
Beim Spaziergang am Hohnsen
07.11.2022
Sie gab mir so manchen Kuss.
Ich stell‘ mich daneben und merke bald,
dass ich wohl noch wachsen muss.
Ich will mich auch nicht mit der Göttin vergleichen.
Dazu bin ich viel zu klein.
Ihre Größe werde ich niemals erreichen.
Man sollte bescheiden sein.
Spinnweben kitzeln mich im Gesicht.
Altweibersommer, wer kennt das nicht.
Doch warum wird er so benannt?
Das ist mir leider nicht bekannt.
Altweibersommer klingt gar nicht fein.
Dabei kann er so wunderbar sein.
19.10.2022
Auf einem Spaziergang
Verpufft
Der Luftballon am Gartenzaun
Ist doch sehr traurig anzuschau’n.
Ihm fehlt eindeutig die Luft.
Kurz gesagt, er ist verpufft.
Gesehen in der Küchenthalstraße
19.10.2022
Wo blieb denn nur die Zeit?
Ich sitz‘ im Zug und fühl‘ mich frei.
Nun ist es nicht mehr weit.
Und Regentropfen fallen leise.
Sie zieh’n am Fenster ihre Spur.
Begleiten mich auf dieser Reise.
Nein, es sind Freudentränen nur.
06.09.2022
Im Zug
Es ist beinah wie früher, das freut mich sehr.
Der Secco im Glas tut mir gut und ich schmecke
das Herz meiner Insel, das Salz und das Meer.
06.09.2022
Wenningstedt
An der Promenade bei Gosch
Ein wenig Regen macht mir nichts aus.
Es sind Freudentränen, das weiß ich ja.
Der Himmel freut sich, ich bin wieder da.
07.09.2022
Wenningstedt
So viel Touristen heut‘, so’n Schiet.
Und was sie sehr irritiert:
Es bringt ihr keiner etwas mit.
Niemand bringt ihr was zu fressen.
Das ist doch ungeheuer.
Alle wollen selber essen.
Fisch ist heut‘ viel zu teuer.
08.09.2022
Westerland, Promenade
Ich blieb dann nicht drinnen hocken.
Ich ging auch im Regen unverdrossen.
Doch heut‘ bleib ich gern mal trocken.
09.09.2022
Wenningstedt
Beim Spaziergang
Die hab‘ ich bisher hier noch nicht probiert.
Die Soße bekomm‘ ich auf Wunsch separat.
Fein, dass man hier noch guten Service hat.
Und nun schau‘ ich auf’s Meer, genieße den Schmaus.
So lässt es sich leben, so hält man es aus.
10.09.2022
List
Restaurant Piratennest
(Das Gedicht habe ich dem Kellner gegeben
und Trinkgeld natürlich auch)
Es ist, als hör‘ ich dich lachen.
Was du hinterlässt, ist nicht so fein.
Du könntest mal saubermachen.
11.09.2022
Wenningstedt
Am Dorfteich
Fällt etwas für mich ab?
Wem fällt ein Stückchen aus der Hand?
Man hielt mich heut‘ so knapp.
12.09.2022, am Abend
Wenningstedt, bei Gosch
Mal ist es Sommer, dann wieder April.
Der Himmel ist grau und das Meer zeigt sich wild.
Gleich darauf scheint die Sonne, welch‘ schönes Bild.
Dann ist es wieder andersherum.
Wird dir das nicht allmählich zu dumm?
Ich nehm‘ es so hin, lache fröhlich dabei.
Was ich mir denke? Die Gedanken sind frei.
Wenningstedt
Beim Spaziergang
Der letzte Abend, es wird Zeit.
Noch einmal steh‘ ich an „meiner Ecke“.
Ist es leise Wehmut, die ich schmecke?
Es war alles gut, so wie es war.
Ich sag‘ nun tschüss, bis zum nächsten Jahr?
14.09.2022
Wenningstedt
Bei Gosch
Heute Morgen lachte die Sonne mich aus.
Ätsch, dachte sie wohl, du musst wieder nach Haus.
Ich habe mich manchmal sehr rar gemacht.
Doch ab und zu hab‘ ich für dich gelacht.
Ach, liebe Sonne, ich nehm’s dir nicht krumm.
Petrus bestimmt ja, der spielt gern herum.
15.09.2022
Im Zug aufgeschrieben
Das zeigt sich wieder einmal hier.
Schau‘ ich auf die Ackerwinde nur,
ist mir fast, als spricht sie zu mir:
Schau‘ mich doch mal genauer an.
Wie herrlich meine Blüten strahlen.
Schau‘ nur, wie gut ich klettern kann.
Recht hat sie, doch muss sie so prahlen?
22.08.2022
für die man hier ein Herz
sorgfältig malte auf den Stein?
Etwa aus Liebesschmerz?
Ich stell‘ mir einen Jüngling vor,
der heiß ein Resi denkt,
weil er an sie sein Herz verlor.
Ob sie ihm ihres schenkt?
Gesehen am Hohnsen
18.08.2022
auch sie gehören zur Natur.
Genau wie Rosen und Narzissen
wollen sie alle blühen nur.
09. 08. 2022
Das sieht nach Polterabend aus.
Aber hier an diesem Baum?
Na, das glaube ich doch kaum.
Wollte man sie vielleicht vererben,
als sie noch ganz und keine Scherben?
Ist man dann zu schnell gerannt
und sie fielen aus der Hand?
Vielleicht war es auch Absicht gar,
weil es die falsche Farbe war.
Mir fallen viele Gründe ein,
doch lass‘ das Grübeln ich jetzt sein.
Ich denk‘ mir, Scherben bringen Glück.
Der Scherbenhaufen bleibt zurück.
Diesen Scherbenhaufen fand ich in der Gartenstraße
©ElviEra Kensche
31.07.2022
bei diesem Auto nicht benutzen.
Klar und deutlich steht es d’ran.
Hier darf man mit der Hand nur putzen.
Auch bügeln sollte man ihn nicht.
Und zu heiß darf das Wasser nicht sein.
Was ist, wenn man die Regel bricht?
Ich befürchte, der Wagen läuft ein.
Diese „Waschanleitung“ sah ich an einem Wagen
am Lappenberg
18/19,.07.2022
Er bleibt wohl einsam, denk‘ ich mir.
Doch plötzlich kommt mir die Idee:
Weil ich von ihnen viele seh‘,
Sandalen, Stiefel und auch Schuhe,
wird’s Zeit, dass ich für sie was tue.
Ein Singleclub für Einzelteile.
Keiner hat dann mehr Langeweile.
Und man ist sich nicht mehr fremd.
Finde ich dann mal ein Hemd
darf’s in den Club auch mit hinein.
So wählerisch will ich nicht sein.
Den Club, den gründe ich gleich heute.
Sagt es gern weiter, liebe Leute.
Gesehen im Liebesgrund
12.07.2022
Geh‘ zum Königsteich und bin sprachlos vor Glück.
Die Seerosen blüh’n wieder in alter Pracht.
Danke Mutter Natur, hast du gut gemacht.
am Königsteich
Und heute sitze ich im Zug.
Mein Meißen, ich bin dir ganz nah.
Die Wartezeit war lang genug.
Mein Meißen, ich hab‘ dich vermisst.
Und auch die Freunde, die dort sind.
Weil du mir zweite Heimat bist.
Ich freu‘ mich, freu‘ mich wie ein Kind.
05.06.2022
Im Zug
Bis jetzt ging alles gut, wie fein.
Die Geister, die ich rief.
Nun steh‘ ich hier und nicht allein.
Da geht es doch noch schief.
Das finden wir nicht heiter.
Zur nächsten Tür im Dauerlauf.
Da fährt der Zug schon weiter.
Die Tür geht auf, zum Glück.
Jetzt steh‘ ich hier und das ist doof.
Ich muss wieder zurück.
Doch kurz ist hier der Takt.
Bald kommt die nächste, bitte sehr.
Das hab‘ ich dann gepackt.
denn die kommt nun zu spät.
Bevor ich noch zu Fuß heut‘ geh‘,
wart‘ ich, bis es dann geht.
Doch weiter geht die Qual.
Die S-Bahn fährt bis Meißen bloß.
Das ist doch jetzt fatal.
Dafür fehlt nun die Zeit.
Da ist die nächste schon in Sicht
und auch zur Fahrt bereit.
geh‘ ganz schnell zum Quartier.
Ach, Gott sei Dank, ich ruf‘ Hurra.
So wurde doch noch alles gut.
Schön ist es mit der Bahn.
Verliert man nicht so schnell den Mut
kommt irgendwann man an.
05.06.2022
Angefangen auf der Fahrt von Dresden-Neustadt nach
Meißen-Altstadt, beendet im Urlaubsquartier Meißen
Entdecke dich neu nun Stück für Stück.
Geh‘ an der Elbe im Sonnenschein.
Trinke ein Glas vom goldenen Wein.
Die Blumen grüßen mich an Mauern und Wegen.
Hallo rufe ich ihnen freudig entgegen.
Geliebtes Meißen, ich bin zurück.
Welch‘ eine Freude, was für ein Glück.
Meißen, auf einem Spaziergang
Ich geh‘ spazieren, fühl‘ mich frei.
Die Albrechtsburg thront auf dem Berg.
Hier unten bin ich wie ein Zwerg.
Klein von Gestalt bin ich auch bloß.
Doch heute fühle ich mich groß.
Schön waren diese Lesetage.
Ich komme wieder, keine Frage.
13.06.2022
Meißen, auf einem Spaziergang
Das sollte ich probieren.
Neugierig bestelle ich mir das.
Ich will es mal riskieren.
„Dessert im Glas“, das trifft es auch.
Ein feiner Traum mit Nuss.
Er wärmt die Seele und den Bauch.
Ach, was für ein Genuss.
13.06.2022
Meißen, im Restaurant Am Hundewinkel
Bei einem wunderbaren Nusslikör
Hier hat man nachgedacht.
Bevor die Gasse als Schandfleck endet
wurde viel schon gemacht.
Sitzplätze laden ein zum Verweilen.
Sehr schön gestaltet, ganz liebevoll.
Ich muss nicht mehr durch die Gasse eilen.
Ich schau‘ mich gern um, finde das toll.
Bis hier ein Kleinod wieder entsteht
ist sicher noch viel zu tun.
Aber man sieht schon, dass es auch geht.
Die Meißner werden nicht ruh’n.
Ich wünsche den Meißnern viel Kraft und Mut.
Und Politiker mit Verstand.
Am Ende wird sicher dann alles gut.
Und die Gasse ganz elegant.
14.06.2022
Meißen, beim Gang durch die Görnische Gasse
leuchten sie rosa im Sonnenlicht.
In Meißen gibt’s an allen Ecken
doch so viel Schönes zu entdecken.
14.06.2022
Meißen, Freiheit
Genieße das Leben – sowieso.
Gehe spazieren im Sonnenschein.
Besuche Freunde, trink‘ ein Glas Wein.
Auch das Meißner Bier ist ein Genuss.
Herrjeh, man jetzt ja fast denken muss,
ich denk‘ hier an Essen und Trinken nur.
Oh nein, in Meißen gibt es auch Kultur.
Zum Literaturfest reise ich gerne an.
Auch die Burgfestspiele ziehen mich in den Bann.
Muss ich wieder fort, bin ich nicht froh.
Doch komme ich wieder – sowieso.
14.06.2022
Meißen, beim Abendessen
Ilses Kaffeestube in Pirna
Doch jetzt bin ich entzaubert fast.
Lecker war Ilses Eierschecke.
Probier‘ ich heute, ja dann schmecke
ich Schecke wie aus der Retorte.
Da fehlen mir doch fast die Worte.
Auch ist die Kleidung sehr leger.
Mir fehlt der Stil, mir fehlt das Flair.
Ach Ilse, das tut mir sehr leid.
Wo bleibt da die „Gemietlichkeit“.
Meißen
Nach einem Besuch in Ilses Kaffeestube, Pirna
Doch da steht allein die Ente nur.
Wo sind meine Schäfchen, sind sie verschwunden?
Ich schau‘ mich um, find‘ ich eine Spur?
Da finde ich eines, was für ein Glück.
Es sieht schon sehr mitgenommen aus.
Ich nehm‘ es behutsam, stell‘ es zurück.
Vor diese Hecke, an diesem Haus.
Ich denk‘ an das Schäfchen, mit dem es begann.
Das erste, es ist leider fort.
Doch bleibt es im Herzen, denke ich dann
und verlasse leise den Ort.
16.06.2022
Meißen
Nach einem Besuch in Radebeul
Ich hab‘ mir die Häuser schon oft angeschaut.
Doch merk‘ ich erst heut‘, eins scheint komisch gebaut.
Ich sehe nach oben, muss mich fast verrenken.
Ein Erker ist schief, das gibt mir doch zu denken.
Trank etwa der Baumeister zu viel Wein?
Wir sind in Meißen, das könnte schon sein.
18. 06. 2022
Meißen
Was gab es doch immer so viel zu schauen.
Ich war oft und gerne hier.
Ich mochte besonders die weißen Pfauen.
Nein, eigentlich jedes Tier.
Nun stehe ich hier und kann es nicht fassen.
Alles ist still, der Tierpark leer.
Der Pächter wurde alleine gelassen.
Ist das gerecht, ist das denn fair?
Der Nachfolger bekommt unterdessen,
was man Herrn Drechsler verwehrte.
Wurde mit zweierlei Maß gemessen,
weil man das Grundstück begehrte?
Die Antwort darauf weiß ich leider nicht.
Doch einen Trost hab‘ ich ja.
Ich schrieb im Tierpark so manches Gedicht.
Und darum bleibt er mir nah.
20.06.2022
Meißen, ehem. Tierpark bei Siebeneichen
beim Blick auf das Prunkbett im Federzimmer
von Schloss Moritzburg
Ich schließe, die Augen und seh‘ es vor mir.
Kurfürst August der Starke, liegt er nicht hier?
Legt er sein müdes Haupt da nicht hin
in dieses Bett unter’m Baldachin?
Streckt er nicht seine starken Glieder?
Da öffne ich die Augen wieder.
Es war nur ein Tagtraum, das Bett ist leer.
Wie schade, denk‘ ich mir, schön, wenn’s so wär‘.
21.06.2022
Meißen
Nach einem Besuch im Schloss Moritzburg
Leise Wehmut
Wehmut kommt mir in den Sinn.
Zu Ende geht die Zeit bald hier.
Doch bevor ich traurig bin,
trinke ich lieber noch ein Bier.
Ich will nicht an zu Hause denken.
Noch will ich hier zu Hause sein.
Ich will mir diese Zeit noch schenken.
Noch pack‘ ich nicht den Koffer ein.
Und wenn ich geh‘, werd‘ ich nicht weinen.
Ich werd‘ mit einem Lächeln geh’n.
Mein Meißen ruft, will mir fast scheinen:
Mach’s gut und bis zum Wiederseh’n.
24.06.2022
Meißen
Beim Abendessen
Gedanken über die Wiener Sprache
Feldsalat heißt hier Vogerlsalat.
Kartoffeln klingen bei uns dumpf und schwer.
Erdäpfel kommen viel leichter daher.
Wird Backhendl mir dazu noch serviert
will ich kein Hähnchen mehr – garantiert.
Hier im Lokal ist jedes Gericht
aber nicht nur sprachlich ein Gedicht.
25.06.2022
Meißen
Bei einem vorzüglichen Abendessen
im Restaurant Am Hundewinkel
gibt’s eine Sitte, die ich mag.
Ich sitz‘ auf dem Marktplatz und trink‘ ein Bier.
Genau das wollte ich heute auch hier.
Ich lud Michael dazu ein.
Das sollte unser Abschied sein.
Doch alle Schirme war’n geschlossen.
Warum, fragten wir ganz verdrossen.
Wegen des Regens hat es geheißen.
Also sowas gibt’s auch nur in Meißen.
Der Himmel war ganz klar und trocken.
Wir mussten trotzdem drinnen hocken.
Der Kellner brachte eine Runde
und sprach, in einer halben Stunde
fängt es gewiss zu regnen an.
Doch woher wusste das der Mann?
Zwei Stunden saßen wir nun drinnen.
Statt Regen fing Schweiß an zu rinnen.
Und trocken kamen wir nach Haus.
Der große Regen, er blieb aus.
Und die Moral von dieser Geschicht‘?
Einem Kellner widerspricht man nicht.
27.06.2022
Meißen
Nach dem Abschiedsabend im Lokal Schwerter Schankhaus
Ein Foto habe ich mir erspart.
(spät in der Nacht kam doch noch Regen und Gewitter)
Ein letzter Blick, ein letzter Gruß.
Wie schade, dass ich fahren muss.
Doch schnell wird die Zeit vergeh’n
bis zum nächsten Wiederseh’n.
28.06.2022
Meißen
Beim Abschiedsspaziergang
Da hab‘ ich den Anschluss verpasst.
Ich zweifelte, wie es nun weitergeht.
Und dachte, das war es wohl fast.
Doch nun will ich mal was Nettes sagen.
Die Fahrt umzubuchen war kein Problem.
Es geht auch freundlich, man muss nur fragen.
Manchmal ist Bahnfahren doch angenehm.
Nun sitz‘ ich im Zug, lehn‘ mich zurück.
Ich weiß, ich komm‘ sicher an.
Manchmal, da hat man eben auch Glück.
Ich fahr‘ gerne mit der Bahn.
28.06.2022
Im Zug nach Haus
Die Erdbeere sieht aus wie ’ne Hose.
Nun steht sie auf dem Tischchen hier.
Doch fehlt noch etwas, denk‘ ich mir.
Ich steck‘ eine zweite Beere d’ran.
Da steht doch vor mir ein kleiner Mann.
Ein Erdbeerkobold, oh wie fein.
Das kann wohl nur der „Erdbeert“ sein.
Doch ohne etwas Fantasie
entdeckt man diesen Kobold nie.
22.05.2022
Hier stellte man herrliche Kunstwerke aus.
Ganz ohne Farben und Leinwand dazu.
Und eine Frage lässt mir keine Ruh‘:
Wer war wohl der Künstler, war die Künstlerin.
Ich möcht‘ mich bedanken, weil ich glücklich bin.
19.05.2022
einen kleinen goldenen Schatz.
Ob das Sterntalerkind ihn verlor?
Oder vielleicht, so kommt’s mir fast vor,
ist der Goldesel an diesem Platz gewesen.
Warum hat man die Taler nicht aufgelesen?
Ich schaue genau und staune nicht schlecht.
Sie sind aus Papier und leider nicht echt.
18.05.2022
Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd
Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd.
Doch ist gar keins zu seh’n.
Was läuft denn da verkehrt?
Das kann ich nicht versteh’n.
Das Pferd, sieht man ganz deutlich hier,
war hinten nicht ganz dicht.
Versteckt sich darum nun das Tier?
Es schämt sich doch wohl nicht?
entdeckt im Galgenberg
06.05.2022
Wiesenblumen
Veilchen und Löwenzahn.
Man kann sich noch so sehr bemüh’n,
kommt nicht dagegen an.
Die Gärtner möchten reinen Rasen
und keine bunte Wiese.
Ach, schade, dass sie ganz vergaßen,
wie schön ist g’rade diese.
Der Mensch ist leider überheblich,
sieht oft das Große nur.
Ich freu‘ mich, wenn er kämpft vergeblich
und auch Mutter Natur.
im Magdalenengarten
Vorbei
Der Winter kam am ersten April
mit Macht wieder zurück.
Ich schau‘ auf den Baum und leide still.
Vorbei mein Blütenglück.
Doch die Hoffnung verliere ich nicht.
Meine Hoffnung auf neues Leben.
Wenn die Sonne wärmt mit ihrem Licht
wird’s vielleicht neue Blüten geben.
im Magdalenengarten
03.04.2022
April, April
April, April?
Denke ich still
als ich erwacht
nach dunkler Nacht.
Wohin ich seh‘
alles voll Schnee.
Was soll denn das?
Das ist kein Spaß.
April, April
macht was er will.
01.04.2022
Magnolien
Die Magnolien fangen an zu blüh’n.
Wie schön der Frühling ist.
Aus grau und braun wird wieder bunt und grün.
Das hab‘ ich so vermisst.
Ich war so traurig letztes Jahr,
als die letzten Blüten fielen ins Gras.
Nun wird das Wunder wieder wahr.
Das Leben ist schön, das Leben macht Spaß.
im Magdalenengarten
29.03.2022
Folter
Geköpft und aufgespießt sodann.
Was für ein dreister Mord.
Wer wohl so grausam nur sein kann
an diesem schönen Ort?
Dann seh‘ zum Glück ich etwas später:
Das arme Tier ist hohl.
So wie der Kopf vom Übeltäter?
Ein blöder Scherz doch wohl.
im Galgenberg
27.03.2022
Eiszeit
Die Vögel singen mir ein Lied.
Sie bringen auch den Frühling mit.
Der nun zur Eiszeit werden kann
durch einen Krieg, durch einen Mann.
Darum kann ich trotz Sonnenschein
doch nicht so richtig fröhlich sein.
16.03.2022
Schwestern und Brüder
Es herrscht ein sinnloser, grausamer Krieg.
Es gibt nur Verlierer, doch keinen Sieg.
Die Menschen fliehen aus zerstörtem Land
in ein Schicksal, das völlig unbekannt.
Sind wir unter dem Himmel nicht alle vereint?
Unsere Sonne fragt auch nicht, für wen sie scheint.
Auf der Welt ist kein Platz für Zerstörung und Tod.
Wir sind Schwestern und Brüder nach Gottes Gebot.
13.03.2022
Vom Krieg
Mutter sprach noch oft
vom Krieg.
Doch wir haben Glück.
Er kommt nicht zurück.
Das hat sie gehofft.
Er steht vor der Tür
der Krieg.
Was ist nur gescheh’n?
Wer kann ihn versteh’n
den Krieg.
Und wer ist dafür?
27.02.2022
Hoffnung
Ob in diesem Jahr Seerosen blüh’n?
Die Winterstürme waren so rau.
Leuchten sie wieder im satten Grün?
Die Blätter sind noch leblos und grau.
Vielleicht bringt die Sonne Wärme und Kraft.
Vielleicht hatten sie einfach Glück.
Ich hoffe, sie haben es doch geschafft.
Ich hoffe, sie kehren zurück.
am Königsteich
26.02.2022